Treffen Sie unseren Gastredakteur. James Ling vom Pro Audio MEA Magazine

Auf der diesjährigen Integrated Systems Europe war unter den Ausstellern ein deutlicher Kulturwechsel zu beobachten, der von Systemintegratoren auf der ganzen Welt begrüßt werden wird. Wo Hersteller einst ihre Produkte und die ihnen zugrunde liegenden Technologien in den Himmel lobten, sprach man auf der ISE 2017 über die Integration der eigenen Produkte mit denen anderer Hersteller, um komplette Systeme zu ermöglichen.

Egal, wo man auch hinblickte, auf dem gesamten Messegelände schienen die Hersteller den integrierten Systemansatz zu feiern. Das kann zum einen an der direkten Zusammenarbeit innerhalb derselben Branche liegen, so wie mit Biamp und Shure für TesiraForté DAN oder NewTek und Wowsa für Media DS. Zum anderen kann es auch daran liegen, dass man auf Fachkenntnisse außerhalb der AV-Branche zurückgreifen möchte, wie die Zusammenarbeit zwischen Creston und Intel für den NCX-Chipsatz gezeigt hat oder QSC und Dell, die eine softwarebasierte AVC-Plattform in EMC-Standardserver integriert haben.

Dieser Ansatz war zwar erfrischend, aber nicht der einzige Beweis dafür, dass Hersteller versuchen, ihre Produkte so zu gestalten, dass sie mit anderen kombiniert werden können. Die Vernetzung von Produkten hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, und so haben sich die meisten Aussteller in Amsterdam darauf konzentriert, die Standards hervorzuheben, die von ihren Produkten unterstützt werden. Dazu ein Beispiel: Audinate gab zu Beginn der Messe bekannt, dass Dante in 1.000 Produkten von 350 Herstellern lizenziert ist. Doch nicht nur Audinate feierte die Zahl der Hersteller, die seine Technologien nutzt. Egal, ob Dante, AVB, AES67, HDBaseT, OCA oder die neue SDVoE Alliance*, alle schienen irgendwie untereinander verbunden zu sein.

Viele dieser Produkte sollen das Leben von Systemintegratoren vereinfachen. Wenn diese Geräte untereinander kommunizieren, so die Theorie, ist es einfacher für Designer, die richtige Lösung für eine Installation zu entwickeln. Natürlich hängt die Entwicklung dieser Lösungen zur Erfüllung eines solchen Szenarios nicht am Designer, sondern wird von soliden Unternehmensentscheidungen für die Zusammenarbeit gelenkt. Keine Frage, jeder Hersteller würde liebend gern jedes Teil der Signalkette für ein Projekt liefern, aber die Zusammenarbeit mit anderen Herstellern und die Unterstützung eines Projekts zu 30 Prozent ist doch immerhin besser als gegen den Strom zu schwimmen und leer auszubleiben.

Wir sollten von diesem Wandel nicht überrascht sein. Immerhin geht es bei dieser Messe um integrierte Systeme. Aber eines wird hier deutlich: Die Hersteller gehen auf die Anforderungen ihrer Kunden ein, und dieser Ansatz legt die Richtung der Branche fest – eine Entwicklung, die für alle Beteiligten von Vorteil ist.

*Die SDVoE Alliance ist ein gemeinnütziges Konsortium aus Technologieanbietern. Sie arbeiten gemeinsam daran, Ethernet für die Übertragung von AV-Signalen in AV-Umgebungen zu standardisieren. Neben der Schaffung eines Ökosystems, das auf der SDVoE-Technologie aufbaut, sollen AV-Anwendungen zudem durch Software bestimmt werden können. Das gesamte Ökosystem – von den Chipsätzen, über Switches und Speicher bis zu AV-Endpunkten – wird abgedeckt. Christie ist eines der Gründungsmitglieder des Konsortiums.

James Ling

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