Christie MicroTiles LED. Klein ist tatsächlich schön.
Wie ein Regelbruch zum Durchbruch für LED sorgte.
Manchmal erfährt man bei einem Flurgespräch mehr über ein Produkt als aus einer technischen Kurzbeschreibung. Nach so einer Unterhaltung mit Marc Lemieux, dem Christie-Produktarchitekten für MicroTiles LED, stellte sich uns die Frage, warum sein Team einen so ganz anderen Weg gewählt hat als andere Entwickler.
Wie kommt es, dass die Produktingenieure und -designer von Christie so eigenständige Individualisten sind, die sich ganz besonders dann freuen, wenn sie vom üblichen Weg abweichen können? Der Trend geht zu immer größeren LED-Bildschirmen und auch die Medien werben vor allem mit Displays, die als die größten der Welt angepriesen werden. Warum also hat Christie beschlossen, genau das Gegenteil zu tun und kleinere Bildschirme zu produzieren?
Die beliebten Originale
Genau das, so erzählte uns Lemieux, ist das Geheimnis der MicroTiles LED. Gerade durch dieses Schwimmen gegen den Strom gelang es Christie, ein Produkt zu entwickeln, das den anderen Produkten auf dem Markt um Längen voraus ist. Schon bei der ersten Version der MicroTiles, den beliebten projektionsbasierten Originalen, trotzte Christie allen Trends. Die neuen LED-Versionen sind sogar noch revolutionärer.
Das Erste, was auffällt, ist, dass sie kein einziges Gehäuse oder Rahmen haben.
Um zu verstehen, wie das überhaupt möglich ist, erklärt Lemieux, dass das Gehäuse bei herkömmlichen LED-Bildschirmen sowieso nur ein strukturelles Element darstellt, das dafür sorgt, dass die LED-Module in Position bleiben.
Bei kleineren Bildschirmen ist ein Gehäuse darum gar nicht mehr notwendig. MicroTiles LED-Module sind grundsätzlich starr und so klein, dass sie ganz ohne Gehäuse auskommen.
Dadurch ist jede MicroTiles LED-Tile ein fester, einheitlicher Baustein mit einer engen Toleranz, wobei alle MicroTiles LED-Tiles absolut identisch sind.
So weit, so gut..
Jeder, der sich mit dem Bau von Videowänden auskennt, wird nun einwenden, dass es doch wesentlich aufwändiger ist, viele kleine Einheiten anstatt ein paar großer Displays zu einer Videowand zusammenzubauen und auszurichten. Das ist doch sicher extrem kompliziert und kann eigentlich gar nicht funktionieren.
Das stimmt nicht, sagt Lemieux.
Null Toleranz
Derzeit ist es nahezu unmöglich, Gehäuse mit äußerster Genauigkeit herzustellen, die völlig identisch sind. Selbst wenn man nur zwei hochwertige Gehäuse verbaut, können kleinste Maßabweichungen auftreten. Mag sein, dass das den Kunden nicht weiter stört. Je mehr Gehäuse jedoch hinzukommen, desto größer werden die Abweichungen. Der Kunde wird damit nicht zufrieden sein. Dies wird als „Toleranzstapelung“ bezeichnet, ein klassisches Problem der Geometrie, das AV-Experten Kopfzerbrechen bereitet, denn eine exakte Ausrichtung ist in diesem Fall einfach nicht möglich.
MicroTiles LED-Einheiten haben jedoch glücklicherweise keine Gehäuse. Sie können mit extrem hoher Toleranz an einem lasergeschnittenen Stahlmontageblech ausgerichtet werden. Diese Montagebleche sind verdeckt, in großen Größen erhältlich und können viele einzelne MicroTiles perfekt in Position halten. Und da die Ausrichtung über das Blech und nicht das Gehäuse erfolgt, können die Tiles ganz ohne Toleranzstapelung und ohne großen Aufwand ausgerichtet werden.
Und dank der Magnetclips, mit denen die Tiles am Montageblech befestigt werden, ist die Installation kinderleicht. Mithilfe von IR-Nachbarerkennung werden die Tiles erkannt und richten sich selbst aus. Die sensorbasierte AutoMatch™-Technologie sorgt dafür, dass Farbe und Helligkeit zu über 97 Prozent über das gesamte Display und die gesamte Lebensdauer hinweg einheitlich bleiben.
Was will man mehr?
Das Unmögliche ist also jetzt möglich: Einfach zu installierende, perfekt ausgerichtete Videowände mit von vorne zugänglichen, Hot-Swap-fähigen Tiles, Antriebs- und Steuersystem mit Fernsteuerung und der berühmten Bildqualität von Christie. Was will man mehr?
Kurven. Kurven wären schön.
Kurven sind kein Problem, weil es kein sperriges Gehäuse gibt. Dadurch muss die Videowand nicht gerade sein. Warum also nicht mal etwas anderes ausprobieren? Sowohl interne als auch externe Neunzig-Grad-Winkel sind kein Problem, ebenso wie fließende konkave und konvexe Kurven oder eine Kombination aus allen vier Möglichkeiten.
Ein wichtiges Puzzleteil fehlt jedoch in der Erläuterung von Lemieux. MicroTiles LED ist nämlich Teil eines breiteren Ökosystems und die erste Display-Technologie, in die Terra SDVoE integriert wurde, wodurch der direkte 10G-Ethernet-Input aus Quellen wie Christie Spyder X80 und Christie Pandoras Box möglich ist.
Lemieux und die MicroTiles-Designer haben sich vom rigiden Glauben gelöst, dass ein größeres LED-Display automatisch auch ein besseres LED-Display ist, und einfach kleinere, hochleistungsfähige Displays entwickelt. Dadurch gelang es Lemieux und seinem Team nicht nur, die Zukunft neu zu erfinden, sondern gängige Zukunftsvisionen zu widerlegen.