Eröffnet der Wandel in Luxushotels neue Möglichkeiten für AV?
Sollten sich Luxushotels ein Beispiel an der rechten Augenbraue von Ralph Fiennes in Wes Andersons Film Grand Budapest Hotel nehmen? Diese leicht schräge Augenbraue bedeutete dem Gast, dass man nicht nur jeden seiner Wünsche schon erfüllt, sondern bereits vor langer Zeit vorausgeahnt hatte.
Das ist immer noch das Bild, das viele Spitzenhotels vermitteln. Eine gesittete, diskrete, effiziente und in sich geschlossene Welt, der die Zeit nichts anhaben kann. Auch wenn das nicht das ist, was Gäste wollen. Die Hotelgäste von heute sind schließlich keine abgehalfterten Aristokraten, die aufmerksame Bedienstete gewohnt sind. Bei den Gästen handelt es sich vielmehr um versierte Verbraucher des 21. Jahrhunderts, die es gewohnt sind, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und eigene Regeln aufzustellen. Die Vorwegnahme ihrer Wünsche begreifen sie als unangenehme Einmischung.
Zuvorkommend wie Mr. Fiennes
Selbst jederzeit verfügbarer Luxus ist keine Neuheit mehr. Denn heutzutage bieten Unternehmen wie Lieferando, Just Eat und andere praktisch einen Zimmerservice in den eigenen vier Wänden und bedienen wir uns virtueller Assistenten, die sich mindestens ebenso zuvorkommend wie Mr. Fiennes unseren Wünschen annehmen.
Es wäre natürlich seltsam, wenn ein Business, das sich ganz darauf spezialisiert hat, seinen Kunden jeden Wunsch von den Augen abzulesen, sich nicht an die veränderten Bedürfnisse der Kunden anpassen würde. Und genau das ist derzeit im Hotelgewerbe zu beobachten. Die prachtvollen Vorzeigelobbys verschwinden so langsam und machen zunehmend zwanglosen Gemeinschaftsbereichen, großen Bildschirmen und weich gepolsterten Sitzgelegenheiten Platz. Eine schnelle Wifi-Verbindung auf dem Zimmer wird weitaus mehr geschätzt als ein schneller Service. Einige Hotels streichen den Zimmerservice sogar ganz und ersetzen ihn durch den app-basierten, allzeit verfügbaren Lieferando-Lieferdienst.
Eine neue Rolle für AV
Und auch die Rolle von AV verändert sich still und leise. Es wird immer einen Bedarf an Projektion, Displays und Audio in Ballsälen und Konferenzräumen geben. Doch die Nachfrage nach Social-Media-Displays in Gemeinschaftsbereichen und für spezielle Attraktionen, die weit über Wellness-Einrichtungen, Saftbars und Fitnesscenter hinaus gehen, wird ebenfalls steigen.
Daher findet man in Hotels, wie dem opulenten Parklane im zyprischen Urlaubsort Limassol, das vor Kurzem von Grund auf erneuert wurde, eine traditionelle IT-Infrastruktur mit fünf Christie Crimson HD25 3DLP®-Laserprojektoren und drei D13HD-HS-Projektoren, die über das gesamte Hotel verteilt sind. Auf der anderen Seite des Atlantiks wurde im Four Seasons Hotel Westbury National in Toronto hingegen eine 9,22 x 1,38 Meter große LED-Wand der Christie Velvet Apex-Serie hinter der Bar installiert. Auf ausdrücklichen Wunsch der Gäste können hier aktuelle sportliche Highlights gezeigt werden. Eigentlich soll die Wand jedoch Werke lokaler Künstler, archivarisches Filmmaterial vom Toronto International Film Festival und andere sorgfältig ausgewählte Inhalte präsentieren, die dem Markenversprechen des Four Seasons entspricht, dem Gast ein authentisches, lokal geprägtes Erlebnis zu bieten.
Das Yashan International Resort Hotel in der chinesischen Stadt Ganzhou verfügt nun über ein eigenes VIP-Filmtheater mit einem digitalen Christie CP2308 Kinoprojektor und Christie Vive Audio. Im Foyer des Sofitel Paris Baltimore Tour Eiffel hingegen zieht eine mit Christie MicroTiles ausgestattete Wand die ganze Aufmerksamkeit auf sich und fungiert als interaktiver Stadtführer.
Authentizität und Lokalkolorit sind wichtig
Wie es scheint, spielen Authentizität und Lokalkolorit eine wichtige Rolle. Und wenn es nach der Millenium-Generation geht, wird sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken. Aus einer Studie zur Millenium-Generation von Eventbrite geht hervor, dass unglaubliche 72 Prozent der Befragten angaben, dass sie lieber in Erfahrungen investieren statt in materielle Dinge. Diese Generation möchte also etwas erleben und ihre eigenen Erfahrungen machen.
Daher ist es umso wahrscheinlicher, dass Orte wie das Grand Budapest Hotel, in das man sich früher vor der Welt flüchtete, in Zukunft durch Hotels mit AV-Systemen ersetzt werden, die als Ausgangsbasis für Erkundungen der Gegend dienen.