Das Schiff SDVoE setzt Segel

Wie zwei Schiffe, die sich im Nebel einander annähern, sind IT und AV sich der Präsenz des jeweils anderen seit Jahren bewusst. Sie kommen immer näher, und beide wissen, dass ein Treffen unausweichlich ist. Die Mannschaften sind bereits in Rufweite. Sie winken einander zu, und geringe Korrekturen am Kurs verhindern einen Zusammenstoß. Aber sie können einander noch nicht deutlich sehen.

Und die beiden Schiffe könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf dem Schiff AV lauter alte Bekannte und Kameraden, auf die wir uns in der Not verlassen können. IT hingegen ist ein modernes Motorschiff mit einer Mannschaft, die anders denkt und Probleme auf andere Art und Weise angeht, mit leistungsstarken Motoren und in voller Fahrt.

Ein neuer Kurs wird gesetzt

Unten im Maschinenraum und auf der Brücke der beiden Schiffe stehen Veränderungen an: ein neuer Kurs wird gesetzt Denn beide Mannschaften wissen, dass nur Zusammenarbeit die Kollision verhindern und alle sicher in den Hafen bringen kann.

Deshalb haben sie ihre Kräfte vereint – und segeln nun als Armada gemeinsam unter der SDVoE-Flagge. (Software Defined Video over Ethernet).  Dieses Non-Profit-Konsortium wurde auf der ISE 2017 angekündigt und besteht aus 14 Unternehmen, die unter einem geteilten Mandat die Bereitstellung von AV-Over-IP-Netzwerken standardisieren. An Bord sind standhafte Veteranen der Branche, Christie gehört zusammen mit Sony und ZeeVee zu den Gründungsmitgliedern. Auch die Netzwerk-Profis Netgear und die Chipset-Experten Aquantia und AptoVision sind mit dabei.

Das Ende von Chaos, Aufwand und hohen Kosten

SDVoE erkennt an, dass professionelle AV-Systeme neuen Anforderungen unterliegen, die über Leistung, Skalierbarkeit und Budget der traditionellen Vorgehensweise hinausgehen, und dass die Entwicklung von Umgebungen, die unkomprimierte AV-Signale nahtlos über IP übertragen, oft chaotisch, aufwändig und teuer ist. So werden Möglichkeiten bezüglich Umfang, Tragweite und Anwendererfahrung unnötigerweise beschränkt. Was fehlt, ist eine robuste, standardisierte Plattform und eine kostengünstige Bereitstellung von IP-Netzwerken, die unkomprimierte, artefaktfreie 4K-Videoinhalte mit 60Hz ohne Latenz verarbeitet. SDVoE soll dies bewerkstelligen.

Unterdessen im Maschinenraum

Während auf der Brücke die Kapitäne und Navigatoren den neuen Kurs bestimmen, sind auch die Matrosen im Maschinenraum nicht untätig. Die tatsächliche Arbeit geschieht hier unten,

und tatsächlich stehen spannende Neuerungen an…

Christie® Terra

Christie kündigte vor Kurzem die Einführung von Christie® Terra an. Terra ermöglicht die Übertragung, Verarbeitung und Steuerung von Inhalten über 10G-Ethernet-Netzwerke und baut auf der neuen, standardisierten SDVoE-Technologie auf. Es ermöglicht die Bereitstellung unkomprimierter, artefaktfreier 60Hz-4K-Videos mit Null-Latenz über 10G-Ethernet. Drei Komponenten werden dafür verwendet: ein Transmitter, ein Controller und ein Receiver.

Der Transmitter verarbeitet die audiovisuellen Quellen und Steuersignale. Kompatible Inhalte und Anschlüsse umfassen HDMI 2.0, USB, HDCP 2.2,

DisplayPort 1,2, Serielle Schnittstelle RS-232 und EDID. Zusätzliche Geräte für die Verarbeitung der Signale sind nicht erforderlich.

Der Receiver leitet die unkomprimierten audiovisuellen Daten und Steuersignale an Displays und andere Geräte weiter. Dabei sind alle Funktionen rund um Management und Verarbeitung von Signalen, Vergrößerungen und Verkleinerungen, KVM, Bild-in-Bild, Bild-Compositing und Multiviewer-Anwendungen möglich. Alles, was für Bildschirmerlebnisse mit hoher Wiedergabequalität auf Groß- und Standardformaten erforderlich ist, wird via IP übertragen.

Dann ist da der Christie Terra Controller. Er ermöglicht die vollständige, sichere Steuerung und Verwaltung der SDVoE-Systeme und verwendet dafür eine benutzerfreundliche Web-basierte Programmierschnittstelle.

Volle Fahrt voraus?

Auch andere Mitglieder der SDVoE-Allianz waren nicht untätig. Bereiten Sie sich auf zahlreiche Produktankündigungen in den kommenden Monaten vor!

Das bedeutet, dass die Fracht der AV, bestehend aus Transmittern, Receivern und Controllern, und die Ladung der IT mit 10G-Ethernet-Switches schon bald herkömmliche Lösungen ersetzen werden. Alle Matrix-Switches, all die unterschiedlichen Kabel, Encoder, Transcoder und Decoder, Prozessoren und Extender dürften schon bald über Bord gehen. Alle Komponenten, die einer einfachen Navigation im Weg stehen, werden über die Planke geschickt.

Damit klärt sich der Nebel, und der lang angekündigte Zusammenschluss von IT und AV kann einen klaren Kurs einschlagen. „Hic sunt dracones“ verschwindet damit endgültig von den Karten der Weltmeere.